Diözesan­bischof Dr. Alois Schwarz

24.10.2018

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"Vergiss nicht, du bist Leib Christi": Predigt Infotag Zentralangestellte 2018


Predigt

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(1. Lesung: Jes 52, 7-10    Evangelium: Mk 1, 14-20)

 

Lieber Herr Generalvikar, liebe Schwestern, liebe Brüder!

 

Es ist für mich heute eine schöne Gelegenheit, Ihnen zu danken für das Miteinander, für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die in den ersten Monaten zwischen uns gewachsen ist. Das Arbeitsjahr hat gut begonnen, es gab schon viele Sitzungen. Mein Terminkalender ist auch schon gefüllt, das haben Sie sicher schon gemerkt. Ich habe schon viele herausfordernde Gespräche geführt und erfahren wie die Einzelnen von Ihnen sich ungeheuer engagiert einsetzen. Dafür bin ich sehr dankbar. Es entsteht so etwas wie eine Kontinuität im Guten, eine Zukunft im Miteinander, ein hoffnungsvolles Wachsen von bisher Begonnenem, ein neues Verstehen, wo wir versuchen einander zu verstehen in unseren Eigenheiten und Besonderheiten.

 

Ich freue mich, dass ich auch in nächster Zeit flächendecken in unserer schönen Diözese unterwegs sein werde, bei den Konferenzen in den Dekanaten, in den Städten draußen, wie wir heute auch gehört haben um den Papst-Film anzuschauen. Aber dann auch wirklich in allen Gegenden der Diözese. Mir ist es wichtig, dass Sie über wichtige Vorhaben und Pläne in der Diözese St. Pölten informiert sind. Dass Sie das nicht irgendwo in der Zeitung lesen, sondern dass Sie das direkt erfahren, was so in der Diözese geschieht.

 

Was ich so wahrgenommen habe war, dass hier gebaut wird, im Hippolythaus. Sehr schön ist das geworden. Nicht nur hier wurde gebaut, sondern auch beim Dompfarrhof wird gebaut, beim Eingang in die Diözese, wo ein Museumseingang errichtet wird, wo es Diskussionen gibt, was wird dann am Domplatz sein mit den Parkplätzen. Das besprechen wir miteinander, wir überlegen, da ist noch nichts fixiert. Wir planen und schauen, was sinnvoll ist, wie wir das Miteinander in der Stadt entwickeln können. Da ist einiges auf den Weg gekommen in den letzten Wochen und Monaten.

 

Mir ist es ein großes Anliegen, das was ich heute beim Papst gesehen habe, bei den Menschen zu sein. Ihnen zuzuhören, mit ihnen zu reden, zu schauen, wie ihnen das Leben gelingt, mit auszuhalten, wo Leben nicht gelingt, mit ihnen zu schweigen, sie um Verzeihung zu bitten, neue Hoffnung zuzusprechen, dass wir da das Leben miteinander gestalten mit all den Charismen und Begabungen, die jeder Einzelne von uns dazu hat. Das war ja heute sehr schön in der Lesung – es gibt verschiedene Gnadengaben, Charismen, da steckt das Wort Charis drinnen – der Charme Gottes. Also in Ihnen begegnet mir der Charme Gottes. In Ihren Charismen, die Sie haben, es begegnet mir die Gnade Gottes in Ihnen.

 

Man kann die Charismen auch Talente nennen und dann haben wir die andere Geschichte im Matthäus Evangelium, wo Jesus Talente verteilt und er möchte, dass die Menschen damit arbeiten. Und Paulus weiß auch, dass man mit den Charismen nicht überheblich werden darf. Er warnt davor. Vor der Überheblichkeit und Matthäus warnt vor den schlechten Knechten, die dann da nichts einsetzen, das Geld nicht einmal auf die Bank bringen.

 

Um Wachstum des Charismas zu garantieren, müssen wir uns einsetzen, mit all dem was wir haben, wobei Charisma heißt jetzt nicht nur irgendein Hobby auszuüben, sondern das meint die ganze Person. Ich erinnere mich an ein Wort aus der Kirchenkonstitution des 2. Vatikanums. Dort heißt es „die Kirche, die der Herr in die Wahrheit einführt und in Gemeinschaft und Dienstleistung eint, unterweist und lenkt er durch die verschiedenen hierarchischen und charismatischen Gaben und stattet sie mit seinen Früchten aus.“

 

Der Herr stattet also die Kirche mit hierarchischen und charismatischen Früchten aus. Vorher heißt es „der Geist wohnt in der Kirche und in den Herzen der Gläubigen wie in einem Tempel!“
Also der Heilige Geist wohnt in den Herzen der Gläubigen und in der Kirche wie in einem Tempel, der Heilige Geist wohnt also in Ihnen und es geht nicht bloß darum, bestimmte Dienste oder Funktionen auszuüben, sondern mit den Gnadengaben, die Gott geschenkt hat, meint man die ganze Person. Sie alle, die Sie als Getaufte heute da sind, haben nicht nur ein Charisma, sondern sind eine Gnadengabe für die Kirche und die Welt. Wir sind nicht nur am Leib Christi so verschiedene Glieder, wie es da heißt. Die einen machen das, und die anderen das, und man braucht einander, sondern Sie selber sind Leib Christi, durch die Taufe aufgenommen und hineingenommen heute in der Verwandlung der Eucharistie.

 

Wir werden zu ihnen beim Austeilen der Kommunion sagen „Leib Christi“. Also Sie selber sind Gnadengeschenk Gottes, Leib Christi mit dem, was Gott Ihnen ins Herz gelegt hat. Das heißt wir bilden mit der von Gott zugedachten Erwählung und Berufung den Leib Christi – die Kirche. Und sind herausgefordert, so wie wir das beim Papst gesehen haben, unser Modell von Leib Christi zu leben. Die Leute, die den Frieden nicht sehen, sollen das entdecken, was Kirche ist, wenn sie uns begegnen.

 

Ich freue mich, dass ich Ihnen das heute sagen darf, dass ich unser Miteinander so verstehe. Nicht wir teilen etwas aus, sondern wir teilen miteinander was Gott Ihnen geschenkt hat und was Gott Ihnen ermöglicht. Unsere Aufgabe ist es, als Amtsträger, das Brot zu brechen, dass es fruchtbar wird und Ihnen zuzusprechen „Vergiss nicht, du bist Leib Christi!“. Und wir empfangen einander, wenn wir den Leib Christi empfangen.

 

Da ist natürlich dann schon auch die Frage: Sind wir dann auch für einander genießbar? Wenn wir einander empfangen und dazu Amen sagen, dass ich Leib Christi bin. Wir empfangen einander, wir tragen einander, wir gestalten miteinander das, was Kirche ist, damit das „Liebesprogramm Gottes“ durch Sie ein Gesicht in unseren Tagen hat. Durch uns ein Gesicht hat, sich hineinbuchstabiert in Lebensschicksale der Menschen um mit Ihnen dann zu entdecken, was Gott mit Ihnen für einen Weg vorhat. Nicht wir bringen etwas, sondern Gott ist immer schon bei den Menschen vor uns da, wenn wir auf sie zukommen. Und unsere Aufgabe ist es, das zu entschlüsseln, das herauszuholen, das den Menschen entdecken zu helfen, das ist unser Lebensprogramm, dazu wurden damals die Freunde Jesu ausgesandt und dazu sind wir gesandt. Diese heilende Kraft unseres Gottes berührbar zu machen in der Begegnung mit den Menschen. In den unterschiedlichsten Lebensfeldern, in denen sie drinnen stehen, im Grunde decken wir mit Ihrer Anwesenheit alle Lebensfelder der Menschen ab. Ich gehe davon aus, dass wir alles abdecken. Und wenn es noch offene Felder gibt, dann wird Gott den einen oder anderen von uns dort schnell hinschicken. Denn sein Anliegen ist es, dass die Welt sein Liebesprogramm begreift. Wir haben also eine Ausstattung mit verschiedenen Diensten, mit verschiedenen Gaben, vor allem auch mit verschiedenen Persönlichkeiten. Wobei jede und jeder von uns so ein Programm Gottes ist. Um der Welt eine bestimmte Seite seines Liebesprogrammes zu zeigen. Da sind wir miteinander unterwegs, helfen einander, ergänzen einander, bereichern einander, und zeigen so der Welt, wer unser Gott ist.

 

Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass ich mit Ihnen unterwegs sein darf und dass so vieles schon geschehen ist, was wir miteinander schon in den ersten Wochen und Monaten auf den Weg gebracht haben.
Die Lebenswirklichkeit der Menschen bilden wir ab in unseren Gesprächen, Ihr Alltag, Ihre Sorgen sind mir wichtig. Das ist mein Programm in dieser Diözese. Und darüber hinaus in meinen Aufgaben als Referatsbischof für die Fragen der Wirtschaft, der Landwirtschaft, der Umwelt und Schöpfung, für die Fragen der Pastoral, der Evangelisierung, der Katechese in Österreich habe ich den Blick über die Diözese hinaus und trage Verantwortung dafür in der Bischofskonferenz für die Kirche in Österreich. Auch für die Finanzen bin ich zuständig in der Bischofskonferenz, so wie mein Vorgänger.
Also für Sie bin ich da, und in den Aufgaben über die Diözese hinaus, die in der Bischofskonferenz mir übertragen werden. Aber immer geht es darum, dass der Mensch der Weg der Kirche ist, wie ich das als junger Priester von Johannes Paul II. gelernt habe – Der Mensch ist der Weg der Kirche.
Wie konkret das wird, haben wir heute im Film mit Papst Franziskus gesehen. Mit den Menschen unterwegs sein und in ihnen Jesus Christus kennen lernen, lieben lernen, umarmen und sich davon stärken lassen.

 

Amen.

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